Am 24. und 25. Juni 2025 veranstaltete das VDI Wissensforum in Karlsruhe eine spannende Konferenz unter dem Titel “Tiefengeothermie: Potenziale für die Energiewende”. Bei der Fachtagung waren viele hochinteressante Themen von erfolgreichen Geothermieprojekten im Bestand mit ihren Betriebserfahrungen und lessons learned über Projekte in der Entwicklung mit aktuellen Herausforderungen und dem jeweiligen Status Quo bis hin zu jeder Menge Austauschmöglichkeiten zu verschiedensten Praxiserfahrungen im Angebot. Neben beteiligten Unternehmen aus der Branche kamen aber auch Bohranlagenhersteller, Büros für seismische Messungen und Öffentlichkeitsarbeit oder Wirtschaftsprüfer zu Wort.
Bei einer Betrachtung der aktuellen Rahmenbedingungen wurde klar: Um das Bundesziel zu erreichen, bis 2030 mindestens 100 TWh Wärme aus Geothermie in Deutschland zu nutzen, muss der Ausbau nun stark vorangetrieben werden. Wie in einem Vortrag vom Fraunhofer IEG deutlich wurde, sind diese Ziele sehr ambitioniert, aber durchaus erreichbar. Dafür müsste in Deutschland bis 2030 so viel nach Tiefengeothermie gebohrt werden, wie es in nur drei Jahren Anfang der 90er Jahre tatsächlich der Fall war.
Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang das Projekt des kommunalen Unternehmens für Abfallwirtschaft GfA in Geiselbullach bei München. Dort ist eine Müllverbrennungsanlage in Betrieb, die mittlerweile über ein interkommunales Wärmenetz im ländlichen Raum einige umliegende Gemeinden mit Fernwärme versorgt. Da der Bedarf steigt, wird am Standort der Müllverbrennungsanlage nun eine Dublette abgeteuft, um mithilfe von Wärme aus Tiefengeothermie zukünftig mehr Gemeinden mit erneuerbarer Wärme versorgen zu können. Dieses Best-Practice-Beispiel zeigt, dass unser Vorhaben im Landkreis Karlsruhe tatsächlich umsetzbar ist.
Als zentrale Hemmnisse für den flächendeckenden Ausbau der Tiefengeothermie in Deutschland wurden folgende Punkte festgestellt:
- Fehlende Investitionsbereitschaft, da Risiken hoch und Finanzierungslösungen häufig schwer umsetzbar sind.
- Schlechte Datenlage der Geologie erschwert es, Risiken besser beurteilen zu können; eine Verpflichtung zur Datenoffenlage über ein Onlinesystem wie in den Niederlanden würde sicherlich helfen.
- Unzureichender Fernwärmeausbau: Ohne Wärmenetze fehlt die gesicherte Wärmeabnahme, die wiederum für eine Grundlasterzeugung wie Tiefengeothermie besonders wichtig ist.
Auch UEA-Projektmanager Jonas Wilke, der im Jahr 2023 einer der Gründungsgeschäftsführer der PEG Regionaler Wärmeverbund war, tauschte sich mit den rund 30 anderen Teilnehmenden aus der Branche zum aktuellen Stand, aber auch neuen Entwicklungen und Potenzialen rund im die tiefe Geothermie aus. Sein Fazit: “Ich nehme viele wertvolle Impulse und hilfreiche Informationen aus dem Branchenaustausch mit, die mich innerhalb des Netzwerks unterstützen können. Schließlich eint uns das Ziel, die Wärmewende mit Geothermie in Schwung zu bringen dazu beizutragen, dass in der Region die Chancen gesehen und genutzt werden.”
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