Zu einem spannenden Webinar hatte die Stabsstelle Energiewende, Windenergie und Klimaschutz (StEWK) des Regierungspräsidiums Karlsruhe in Kooperation mit der KEA-BW für den Abend des 12. Februar 2025 eingeladen. Unter dem Titel “Energiewende vor Ort” konnten sich Gemeinderäte aller Kommunen im Regierungsbezirk Karlsruhe informieren, wie sie die Energiewende in ihrer Stadt oder Gemeinde voranbringen können. Einen wesentlichen Beitrag zum Informationsangebot leistete dabei auch UEA-Geschäftsführerin Birgit Schwegle.
Nach der Begrüßung der Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder beleuchtete zunächst Prof. Martina Hofmann, Geschäftsführerin der KEA-BW, nicht nur die Chancen wie etwa die steigende Wertschöpfung, sondern vor allem auch die Aufgaben für die Kommunen bei der Umsetzung der Energiewende. Dabei wurde eines klar: Die Energiewende im Land kann ohne die Mitwirkung der Kommunen vor Ort nicht gelingen. Landeseinrichtungen wie etwa die KEA-BW, aber auch die Regierungspräsidien können die geeigneten Strukturen und Unterstützungsangebote vorhalten, die Umsetzung selbst aber könne nur vor Ort gelingen.
Welche entscheidende Rolle dabei die regionalen Energieagenturen spielen, verdeutlichte im Anschluss Birgit Schwegle, an diesem Abend in ihrer Funktion als Vorstandsmitglied der rEA BW, dem Verband der regionalen Energieagenturen in Baden-Württemberg. Als Service- und Beratungsstellen, meistens durch die Landkreise und ggf. vorhandenen kommunalen Energieunternehmen getragen, hielten sie den direkten Kontakt zu den Kommunen und seien damit auch die Schnittstelle zwischen den Landeszielen und der Klimaschutzmaßnahmen vor Ort.
Eindrucksvoll belegte das eine Umfrage unter den Teilnehmenden: 69 % von ihnen gaben an, selbst noch keine Berührungspunkte mit Windkraft– oder Photovoltaik-Projekten gehabt zu haben, und 45 % mussten beim Thema Kommunale Wärmeplanung (KWP) passen. Im Landkreis Karlsruhe dagegen haben mehr als 80 % der Kommunen die KWP schon beschlossen, arbeiten gerade daran oder haben sie wie die Hälfte von ihnen sogar schon verabschiedet. Dieser Erfolg und auch die Tatsache, dass der Landkreis Karlsruhe mit seinen Kommunen im letzten Halbjahr Spitzenreiter beim PV-Ausbau im Land war, ginge nur mit der kontinuierlichen Ansprache und Unterstützung der Kommunen durch die Energieagentur.
Generell können die Klimaschutzagenturen schließlich Wissen und Erfahrungen bündeln, sind gut aufgestellt bei Möglichkeiten zur Finanzierung über Förderprogramme und könnten auch die Kommunen mit ihren Best-Practice-Beispielen untereinander vernetzen – ein gravierender Synergiefaktor angesichts der zunehmend angespannten Haushaltslage in fast allen Städten und Gemeinden. Für viele der Teilnehmenden waren das neue Erkenntnisse: Immerhin die Hälfte von ihnen gab schließlich an, erst in der ersten Amtszeit zu sein. Und die Energieagenturen, führte Schwegle aus, hätten zwar viele Serviceangebote für die Bürgerschaft wie etwa Beratungen oder Schulprojekte im Angebot. Der für die wesentlichen Fortschritte der Energiewende entscheidende Unterstützung konzentriert sich aber auf die Verwaltung bei der Entwicklung und Umsetzung von wirksamen Klimaschutzmaßnahmen – und nicht in allen Regionen des Landes ist das auch den politischen Gremien bewusst.
Im Anschluss ging die StEWK ausführlich auf ihre Unterstützungsangebote für Kommunen ein. Judith Liepin stellte zunächst die Organisation der Stabsstelle vor, danach beleuchteten Larissa Menges, Julia Winter und Alexander Fritzsche die Themen Windkraft- und Photovoltaik-Ausbau anhand einiger Beispiele, in denen sie Kommunen bei ihren Vorhaben etwa mit Beratungs- und Infoständen unterstützen. Insbesondere stellten sie dabei auch den aktuellen Stand der Regionalplanung mit der Ausweisung von Vorranggebieten für Freiflächen-PV und Windkraftanlagen vor. Auf die Wärmeversorgung der Zukunft in den Kommunen kam schließlich Pascale Schneider zu sprechen. Einig war man sich, dass es vor allem beim Windkraftausbau, teils auch bei den anderen Technologien mancherorts erhebliche Widerstände aus der Bevölkerung gebe. Ausgeblendet werde dabei häufig, dass Kommunen, die den Ausbau der Erneuerbaren Energie vorantreiben, damit auch viel für die Wertschöpfung der Gemeinde bewirken könnten, was eben nicht nur einzelnen Investoren, sondern der gesamten Bürgerschaft zugute kommen könne.
Zumindest die Teilnehmenden des Webinars sahen es wohl überwiegend ähnlich: 78 % von ihnen befürworten den Ausbau der Erneuerbaren in ihren Kommunen generell, weitere 17 % lediglich mit Einschränkungen beim Windkraftausbau.
Die abschließende Fragerunde wurde rege genutzt mit Fragen zu PV-Pflicht auf Parkplätzen, Freiflächen-PV, Potenzialen von Geothermie, aber auch der kommunalen Wärmeplanung und dem Ausbau von Wärmenetzen. Die Teilnehmenden nahmen damit so manche Antwort auf ihre drängendsten Fragen mit und die eine oder der andere sicher auch einen wertvollen Kontakt für künftige Vorhaben.
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