Auf Initiative der UEA wird in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Bruchsal das Abwärmepotenzial der Kläranlage in Heidelsheim untersucht. Finanzielle Unterstützung bietet dabei das Förderprogramm “Klimaschutz Plus” des Landes Baden-Württemberg, das zur Erstberatung und Untersuchung von Abwärmepotenzialen eine Förderquote von bis zu 75% verspricht. Die Stadtwerke Bruchsal übernehmen dabei den verbleibenden Eigenanteil, da sie primär an der Nutzung der Abwärme interessiert sind, um die Wärme in ein Wärmenetz einspeisen und nutzen zu können.
Die Kläranlage in Heidelsheim ist mit 100.000 Einwohnerwerten die größte im Landkreis Karlsruhe und hat damit voraussichtlich auch das größte Abwärmepotenzial. Der Abwasserverband Weißach- und Oberes Saalbachtal als Betreiber hat beschlossen, die Kläranlage energetisch zu durchleuchten und hinsichtlich möglicher CO2-Einsparmöglichkeiten zu untersuchen.
Die IBS Ingenieurgesellschaft, langjähriger Partner der UEA in zahlreichen erfolgreichen Wärmewendeprojekten, wird die Untersuchung in Zusammenarbeit mit uns durchführen und zunächst prüfen, inwiefern die Abwärmenutzung tatsächlich technisch und wirtschaftlich umsetzbar ist. Hierfür werden Messdaten herangezogen, die die Kläranlage seit Jahren aufzeichnet. In dem Zug muss auch geprüft werden, inwiefern eine Nutzung der Abwärme mit der zur Temperaturerhöhung zwingend benötigten Wärmepumpe baulich auf dem Gelände untergebracht werden kann.
Die Abwärmenutzung aus geklärtem Abwasser ist sehr interessant, da die Temperatur auch im Winter selten unter 11° C sinkt und damit eine sehr gute Wärmequelle für eine Wärmepumpe darstellt. Gleichzeitig weisen Kläranlagen mit Faulung wie die Kläranlage Heidelsheim häufig bereits durch die Verbrennung des Klärgases in BHKWs einen Wärmeüberschuss auf, der ebenfalls genutzt werden kann. Außerdem können mit der zusätzlichen Abwärmenutzung die internen Wärmeströme auf der Kläranlage weiter optimiert werden, um noch mehr Wärme für das Wärmenetz verfügbar zu machen. Diese Untersuchungen sollen bis zum Frühjahr 2026 durchgeführt werden.
Die UEA möchte für die Kläranlagen im Landkreis Karlsruhe langfristig eine Art Masterplan entwickeln, um die Abwärmenutzung von Kläranlagen und die energetischen Maßnahmen von Kläranlagen generell voranzutreiben.
Die Grundprinzipien dabei sind:
- Wärmeentzug aus dem Abwasser der Kläranlage
- Abwärme dient als Umweltwärmequelle für eine Groß-Wärmepumpe
- Groß-Wärmepumpe erhöht das Temperaturniveau des Abwassers auf die benötigte Vorlauftemperatur des Heizsystems bzw. des Wärmenetzes
- Faultürme zur Klärgaserzeugung können in der Regel mit geringeren Temperaturen beheizt werden (ca. 60° C); hierfür bietet sich die Abwärmenutzung besonders an
- bei Wärmeeinspeisung in ein Wärmenetz kann weitere überschüssige Wärme aus den Klärgas-BHKWs genutzt werden
Damit können die kommunalen Betreiber von Kläranlagen einen attraktiven Teil zur Wärmewende beitragen und gleichzeitig ihre Wirtschaftlichkeit erhöhen.
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