Auf den Weg zu einer spannenden Exkursion in die Schweiz machten sich am 26. September 2025 ein halbes Dutzend Fachleute aus Verwaltung und Stadtwerken von Bruchsal. Mit einem Kleinbus ging es zunächst nach Therwil südlich von Basel, wo die Delegation die Heizzentrale zur Wärmeauskopplung bei der kommunalen Kläranlage besichtigte. Nachmittags ging es dann nach einem stärkenden gemeinsamen Mittagessen weiter zur Pyrolyseanlage von IWB in Basel.
Die Führung durch die Therwiler Kläranlage, die in der Schweiz eigentlich Abwasserreinigungsanlage (ARA) heißt, übernahm Jonas Künzler vom Energieversorgungsunternehmen Primeo Energie, einer Genossenschaft, die ursprünglich aus dem PV-Bereich kommt. Primeo betreibt die Heizzentrale, die das vom Wärmeverbund Leimental betriebene Wärmenetz vor allem für Großabnehmer versorgt. Neben einer 1.500-kW-Wärmepumpe zur Gewinnung der Abwärme aus dem gereinigten Abwasser stehen hierfür zwei 860-kW-Holzkessel und als Redundanz ein 4.100-kW-Ölkessel zur Verfügung.
Künzler passte die Besichtigung hervorragend an die Bedürfnisse der Bruchsaler Delegation an, die sich unter anderem wegen der aktuell laufenden Analyse zur Wärmeauskopplung aus dem Abwasser der Kläranlage Heidelsheim auf den Weg gemacht hatte. Bereitwillig und gut verständlich beantwortete er auch die zahlreichen Fragen der Gäste, die damit wertvolle Erkenntnisse und neue Impulse für ihr eigenes Vorhaben mitnehmen konnten.
Das Mittagessen mit Blick auf das Dreiländereck nutzte die Gruppe überwiegend zum fachlichen Austausch – auch mit Simon Kostelecky von der UEA, die die Exkursion in die Wege geleitet hatte und fachlich und organisatorisch begleitete. Anschließend machte sich die Gruppe auf den Weg in den Basler Stadtteil Kleinhüningen zur IWB Industrielle Werke Basel. Sie betreibt dort seit 2021 eine Pilotanlage zur Erzeugung von Pflanzenkohle aus Grünschnitt von Basler Wertstoffhöfen mittels Pyrolyse.
Die Besichtigung leitete Johanna Kestler, Fachspezialistin für Innovation bei IWB. Sie zeigte, wie bei der Anlage mit einer thermischen Leistung von rund 500 kW bei bis zu 750 °C durch Pyrolyse aus dem regionalen Grüngut hochwertige Pflanzenkohle entsteht, auch Terra preta genannt. Diese Pflanzenkohle wird für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke weiterverkauft und trägt damit zur Wertschöpfung der zuliefernden Kommunen im Umkreis von ca. 40 km bei. Dabei wird auch die entstehende Prozesswärme genutzt und in das Basler Fernwärmenetz eingespeist. Durch den kontinuierlichen Betrieb der Anlage ist die Wärme dauerhaft verfügbar und damit geeignet zur Grundlastbereitstellung. Bei all diesen Vorteilen kommt hinzu, dass so pro Kubikmeter verarbeitetem Reststoff etwa 30 kg CO₂ dauerhaft gebunden werden.
Auch hier konnten die Teilnehmenden Antworten auf ihre vielen Fragen mitnehmen und machten sich dann zufrieden und bereichert auf den Heimweg.







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