Der vierte Beitrag unserer Video-Reihe “Nachhaltige Projekte im Landkreis –Heizen und Kühlen” stellt ein wegweisendes Projekt zur umweltfreundlichen Kühlung und Heizung eines Firmengebäudes vor. Die Ronal GmbH, nicht nur Autofans als einer der führenden Hersteller von Autofelgen bekannt, hat schon im Jahr 2013 beim Neubau ihrer deutschen Firmenzentrale in Forst auf Nachhaltigkeit gesetzt. Und damit gehörte sie zu den ersten, die sich für eine thermische Brunnenanlage zum Kühlen und Heizen entschieden, wie Infrastrukturmanager Bernhard Ittensohn nicht ohne Stolz erläutert.
Gebaut wurde die Anlage von der Krämer Brunnenbau & Energie GmbH aus Dettenheim, für die das in dieser Form damals auch Neuland war. Mit zwei Wasser-/Wasser-Wärmepumpen wird dem ganzjährig ca. 12 bis 13 Grad kalten Wasser genügend Wärme für den Heizbedarf entzogen, die Kühlung ist über einen üblichen Wärmetauscher sogar noch einfacher. Geschäftsführer Pyro Krämer ist auch nach gut zehn Jahren vollauf überzeugt von der Anlage, insbesondere mit Blick auf die Leistungsdaten.
Beim Kühlen erreicht die Anlage eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von 15, erzeugt also aus 1 kW Strom ganze 15 kW Kühlleistung. Herkömmliche Kühlsysteme erreichen im Vergleich dazu im Hochsommer meist nur Jahresarbeitszahlen von um die 2. Da zum Beispiel der Serverraum des Rechenzentrums ganzjährig zuverlässig gekühlt werden muss, bedeutet das eine enorme Stromeinsparung für das Unternehmen. Und auch beim Heizen kann man mit einer JAZ von ungefähr 4,5 mit anderen klimafreundlichen Heizsystemen durchaus mithalten.
Dabei räumt Krämer ein, dass die Anlage einige Zeit nach der Inbetriebnahme nachgerüstet werden musste. Wegen des hohen Eisen- und Mangan-Gehalts im Forster Grundwasser setzten sich die Wärmetauscher ungewöhnlich schnell zu. Daraufhin entschied man sich für die Anschaffung einer FERMANOX-Enteisenungsanlage, mit der das Phänomen schnell gelöst werden konnte. Falls die Grundwasserpumpe dennoch einmal ausfallen sollte, steigt das System auf die Versorgung mit Stadtwasser um, insbesondere um die durchgängige Kühlung der IT-Infrastruktur zu gewährleisten.
Der relativ hohe Investitionsbetrag sei einer der Gründe, warum sich eine Grundwasserheizung nicht für jedes Unternehmen eigne, betont Ittensohn von der Ronal GmbH. Schließlich habe man den Amortisationszeitraum auf 15 Jahre hochrechnen müssen. Für Ronal sei das kein Hinderungsgrund, da man eine “PLANBLUE-Strategie” für Nachhaltigkeit beschlossen habe und bis 2050 klimaneutral sein wolle.
Ein weiterer Grund sei, dass nicht jeder einfach Grundwasser entnehmen könne. Sicher ist das auch ein Grund, warum Michael Junker, Geschäftsführer der Ronal GmbH, bei dem Projekt von Anfang an in engem Austausch mit Bürgermeister und Gemeinderat von Forst gewesen sei.
Besonders fasziniert ist Junker, wie gut der Wechsel und das Zusammenwirken von gleichzeitigem Kühlen und Heizen funktioniere, gerade auch in Übergangszeiten, in denen sich heiße und kühle Tage häufig abwechseln. Mit Sicherheit ist es nicht zuletzt dieser Erfolg, der den Geschäftsführer beflügelt, mit weiteren künftigen Klimaschutzprojekten zu liebäugeln, wie etwa der Errichtung von E-Ladesäulen mit Strom aus einer möglichen Parkplatz-PV-Überdachung.
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