Für den kommunalen Verein „Kommunaler Klimaschutz im Landkreis Karlsruhe e.V.“, kurz Klimaschutzverein genannt, hat die UEA am 22.03.2024 eine Online-Veranstaltung ausgerichtet. Vor dem Hintergrund der aktuell kontrovers geführten Diskussion um die Bedeutung von Wasserstoff für die Energiewende warf man gemeinsam einen Blick darauf, welchen Stellenwert der Energieträger bei der Umsetzung der Ergebnisse aus den kommunalen Wärmeplänen vor Ort haben wird. Für den Vorstand des Vereins konnten sich dabei die Bürgermeister Dr. Marc Wagner aus Hambrücken und Beigeordnete Tamara Schönhaar aus Stutensee über gut 50 zugeschaltete Gäste freuen.
In seinem Grußwort wies Ragnar Watteroth, Dezernent für Finanzen und Beteiligungen beim Landkreis Karlsruhe, auf die Erfolge bei der Aufstellung der Kommunalen Wärmepläne hin (die hier übrigens “Energiepläne” heißen, da sie neben dem Wärme- auch den Stromsektor im Blick haben). Doch jetzt müsse man die Ergebnisse auch schnell in die Tat umsetzen und könne es sich nicht leisten zu warten, bis irgendwann einmal die Kapazitäten für klimaneutral erzeugten Wasserstoff in ausreichendem Umfang aufgebaut seien. Er vertrat damit dieselbe Auffassung wie UEA-Geschäftsführerin Birgit Schwegle, die eng im Austausch mit den Kommunen ist – nicht zuletzt, weil die UEA ja die Erstellung der Energiepläne vor Ort begleitet.
Den wesentlichen fachlichen Input gab dann Maike Schmidt, Leiterin des Fachgebiets Systemanalyse beim Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW).Sie stimmte zuvor Gesagten zu und begründete dann aus wissenschaftlicher Sicht, warum Wasserstoff zumindest mittelfristig keine Rolle in der Wärmeversorgung von Privathaushalten spielen werde. Nicht nur aus politischer Sicht werde “grüner” Wasserstoff auf absehbare Zeit vor allem der Industrie und dem Schwerverkehr zugänglich sein. Auch aus Kostengründen sei das flüchtige Gas als Energiequelle für die Wärmeversorgung von Haushalten weit weniger attraktiv als andere Energieträger, wie es hier im Oberrheingraben vor allem die Tiefengeothermie sein kann.
Dass es Frau Schmidt gelang, die häufig emotional geführte Diskussion zu versachlichen, zeigte sich spätestens beim anschließenden Austausch unter den Teilnehmenden, unter ihnen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Mitglieder von Kreistags- und Gemeinderatsfraktionen oder auch Klimaschutzbeauftragte der Kommunen. Der rege Austausch im Chat wurde durchweg konstruktiv und sachlich geführt und zeigte, dass viele Kommunen im Landkreis die Diskussion um Technologieoffenheit schon überwunden haben. Der Tenor war “jetzt Maßnahmen angehen mit den Technologien, die heute verfügbar sind, und offen für künftige sinnvolle Entwicklung sein”.
Die Veranstaltung war der Auftakt für die geplante Reihe “Energiewende Kompakt”, mit der der Klimaschutzverein seine Mitglieder über pragmatische und umsetzbare Lösungen auf dem Weg zur kommunalen Energiewende informieren will. Damit nimmt der Klimaschutzverein auch einen wichtigen Aspekt seiner Aufgabe in Angriff, nämlich die Aufklärung seiner 32 Mitgliedskommunen zu relevanten Klimaschutzthemen. UEA-Geschäftsführerin nutzte die Gelegenheit dann auch, um ihre neue Mitarbeiterin Isabel Schonath vorzustellen, die seit kurzem die Schnittstelle zwischen der UEA und dem Klimaschutzverein bildet.
Der nächste Termin der Reihe Energiewende Kompakt steht mit dem 21. Juni schon fest. Dann soll das Thema “Seethermie im Landkreis Karlsruhe” im Mittelpunkt stehen.
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