Knapp 80 Gäste waren am 10. April 2024 der Einladung der Städtischen Wohnungsbau GmbH Bretten bei bestem Frühlingswetter gefolgt und ergriffen die Gelegenheit, das Gebäude in der Kleiststraße 6 noch vor der Fertigstellung von außen und innen zu besichtigen. Unter ihnen waren neben Mitarbeitenden von Handwerksbetrieben und Ingenieurbüros auch Interessierte anderer Wohnungsbauunternehmen und ‑genossenschaften. Das Bauvorhaben in der Kleiststraße 6 und dem noch anstehenden Neubau der Kleiststraße 4 ist nämlich aus verschiedenen Perspektiven ein nachhaltiges Musterbeispiel.
Dem Klimaschutz kommt die Vollholzbauweise entgegen, die den Ausstoß an Treibhausgasen im Vergleich zum Betonbau um bis zu 1.500 Tonnen CO2 mindert, entsprechend dem Ausstoß von 1.000 PKW im Jahr. Außerdem wird ein Nahwärmenetz in Kooperation mit den Stadtwerken Bretten die Häuser versorgen, über Wärmepumpen und Photovoltaik maßgeblich aus erneuerbaren Energien betrieben.
Vor allem für die Mitglieder von Genossenschaften unter den Gästen waren die sozialen Aspekte mindestens ebenso interessant: Hier entstehen in 24 Wohnungen mehr als 1.600 qm Wohnfläche für den sozialen Wohnungsbau. Damit werde die Stadt Bretten ihrer Verantwortung in einem Segment gerecht, wo der private Markt versage, wie sowohl Oberbürgermeister Martin Wolff als auch Bürgermeister Michael Nöltner in ihren Grußworten feststellten. Dabei begründete Nöltner als Aufsichtsratsvorsitzender des Wohnungsbau-Unternehmens den Neubau der Hausnummer 4 aus einem weiteren sozialen Blickwinkel: Für den Neubau habe man nämlich die vormaligen Garagen an selber Stelle abgerissen, die zuletzt überwiegend als Abstellfläche genutzt worden waren. Der Bauherr habe sich daher entschieden, „lieber Platz für Menschen zum bezahlbaren Wohnen als für Gerümpel“ zu schaffen.
Vor diesem Hintergrund hatte UEA-Geschäftsführerin Birgit Schwegle bereits vor zwei Jahren angeregt, den Leitfaden Nachhaltig Bauen (LNB) auf das Vorhaben anzuwenden und das Gebäudeensemble als Best-Practice-Beispiel in das Starterpaket Holzbau für Kommunen aufzunehmen. Der LNB ist ein praxisorientiertes Tool, mit dem kommunale Bauprojekte nach 22 Nachhaltigkeitskriterien betrachtet und optimiert werden können; das Starterpaket soll die Kommunen im Landkreis bei der Verankerung des Holzbaus als besonders klimafreundliches Verfahren unterstützen.
Dass sich das aus seiner Sicht gelohnt hat, war dem Geschäftsführer der Städtischen Wohnungsbau, Daniel Veit, deutlich anzumerken. Das Projekt sei freilich nur mit der sehr engagierten Bauleitung und dem professionellen Planerteam zu stemmen, allen voran den Architekten Becker & Haag. Doch er habe viel dazugelernt und war sichtlich stolz, dieses Vorzeigeprojekt mit seinem eigenen Charme auf den Weg gebracht zu haben. “Sie werden es riechen, wenn Sie im Anschluss durch die Wohnungen gehen”, kündigte er an und versprach damit nicht zu viel.
Nach einem kleinen Imbiss machten sich dann die Gäste auf, um das Gebäude in kleinen Gruppen unter fachkundiger Leitung der Planer von innen zu erkunden. Der Gesamteindruck der Gäste lässt sich abschließend wohl ganz gut mit dem Fazit einer Brettener Gemeinderätin zusammenfassen: „Das ist schon eine tolle Sache hier!“
Weitere Informationen und Fakten zum Bauprojekt finden Sie auch unter zeozweifrei.de/kleiststrasse-bretten
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