Ein Stelldichein gaben sich am 18. und 19. Oktober 2023 mehr als 250 Expertinnen und Experten aus der gesamten Solarbranche in Stuttgart: Der 19. Oktober stand ganz im Zeichen des 10. Solarbranchentags Baden-Württemberg, nachdem am Vorabend der ebenfalls bereits traditionelle Photovoltaik-Abend des PV-Netzwerks Baden-Württemberg schon zahlreiche Gäste angezogen hatte. Der Solarbranchentag war vom Solar Cluster Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Umweltministerium und der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg ausgerichtet worden.
Vom neuen Geschäftsführer des Solar Cluster BW, Andreas Schlumberger, kam am Auftakt des Solarabends auch das einführende Grußwort, bevor die fast 100 Gäste sich von zwei spannenden Science Slams und einer abwechslungsreichen Podiumsdiskussion fesseln ließen. Die Science Slams zu den Themen “PV-Technologie” und “Struktur-Konstruktion für passive Kühlung” waren weitaus unterhaltsamer, als die nüchternen Titel vermuten ließen, und sorgten neben dem einen oder anderen Lacher für beeindruckte Gesichter.
Und auch die anschließende Podiumsdiskussion unter dem Motto “Von Ausbauerfolgen und Klimaausreden” ließ keine Langeweile aufkommen. Charmant moderiert von UEA-PV-Experte Simon Kostelecky und Dr. Anne Hillenbach von der Energieagentur Regio Freiburg teilten prominente Podiumsgäste ihre Expertise ebenso wie persönliche Einschätzungen zum aktuellen Stand der PV-Offensive im Land. Mit Jörg Dürr-Pucher (Vorstand Plattform Erneuerbare BW, PV-Netzwerk Nordschwarzwald), Prof. Dr.-Ing. Martina Hofmann (Geschäftsführerin KEA-BW, Leiterin des Bereichs Erneuerbare BW), Tobias Kelm (Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung ZSW) und Laura Meiser (Renera Energy Germany GmbH) waren dabei die Sichtweisen sowohl der Verbände als auch von Forschung und Industrie vertreten.
Einig waren sich unterm Strich alle, dass die Bemühungen um einen weiteren PV-Ausbau im Land ungeachtet der Erfolge in den letzten Jahren nicht nachlassen dürfen – und dass die Arbeit des PV-Netzwerks dabei einen ganz entscheidenden Beitrag leiste, nämlich die Aufklärung und Einbindung der Menschen vor Ort in den Kommunen. Dass dieses Fazit im Publikum gut ankam, bestätigte sich auch im anschließenden lockeren Netzwerken bei Imbiss und Getränken, in dem viele Kontakte quer durchs Land intensiviert oder neu geknüpft wurden. Die meisten der Gäste indes verabschiedeten sich am Abend nur bis zum folgenden Tag, an dem sich der Großteil beim Solarbranchentag wiedertraf.
Welchen Stellenwert der seit 2013 jährlich stattfindende Solarbranchentag in Baden-Württemberg hat, zeigte schon allein das Grußwort von Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Er ließ es sich nicht nehmen, persönlich auf die enorme Bedeutung des PV-Ausbaus hinzuweisen, wenn das Land Baden-Württemberg sein Ziel erreichen will, als eines der ersten Industrieländer überhaupt bis 2040 klimaneutral zu sein. Auch die anschließend sprechende Umweltministerin des Landes, Thekla Walker, bekräftigte diese Auffassung und begründete damit die zukunftsweisende Gesetzgebung zur PV-Pflicht im Land ebenso wie die Förderprogramme zur Umsetzung des PV-Ausbaus.
Auch Ralf Hofmann, Vorsitzender des Solar Clusters Baden-Württemberg, richtete bei seinem Redebeitrag einen Appell ins Land: Auch wenn sich der Zubau im Vergleich zum Vorjahr dieses Jahr nach Hochrechnung der aktuellen Zahlen verdoppeln werde und das als beachtliche Leistung nicht unterschätzt werden dürfe, sei das angestrebte Ziel noch nicht erreicht. Jährlich sei eine zusätzlich ausgebaute Leistung von mehr als 2.000 MW erforderlich, aber auch erreichbar. Mit 1.340 MW in den ersten 9 Monaten dieses Jahres werde dieses Ziel voraussichtlich knapp verfehlt. Gleichzeitig zeigte er sich zuversichtlich und warb dafür, sich auch auf den Aufbau der heimischen Produktion zu konzentrieren.
Den Input vervollständigten Maike Schmidt, Vorsitzende des Klima-Sachverständigenrats Baden-Württemberg, Antonia Gordt, Projektleiterin des Photovoltaik-Netzwerks Baden-Württemberg, und Vertreter der Solarindustrie in Baden-Württemberg. Sie ergänzten damit das Gesamtbild vom aktuellen Status des PV-Ausbaus im Land, beleuchteten dabei aber auch die Chancen und Herausforderungen einer heimischen Photovoltaikproduktion.
UEA-Mitarbeiter Simon Kostelecky ließ es sich an dem dicht gepackten und informativen Tag nicht nehmen, mit der Betreuung des PV-Netzwerk-Infostands für zusätzliche individuelle Aufklärung zu sorgen.
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