Bretten. Die Diedelsheimer Höhe bekommt ein Nahwärmenetz und kann seinen CO2 -Fußabdruck damit erheblich reduzieren. Die Schwandorf Grundschule und umliegende Häuser sollen an eine effiziente Wärmeversorgung angeschlossen werden.
Am Mittwoch, den 17. November fand in der Sporthalle der Schwandorf-Grundschule eine Informationsveranstaltung der Stadtwerke Bretten zum geplanten Nahwärmenetz auf der Diedelsheimer Höhe statt. Eingeladen waren die Anwohner der Emanuel-Geibel-Straße und der Eichholzstraße, sowie Anlieger einiger angrenzender Straßen. Oberbürgermeister Martin Wolff eröffnete die Veranstaltung und zeigte sich äußerst erfreut über die bereits realisierten Projekte in Bretten in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken und der Umwelt- und EnergieAgentur Kreis Karlsruhe. Wie auch die neue Heizzentrale in der Schwandorf-Grundschule seien die Nahwärmenetze am Steinzeugpark und der Rechberg-Klinik ein wichtiger Teil der Klimaschutz-Strategie in Bretten.
Armin Holdschick, Projektleiter der Umwelt- und EnergieAgentur führte die betreffenden Anwohner der Diedelsheimer Höhe in die relevanten technischen Themen ein. Wie bei den bereits realisierten Projekten seien drei Parameter von entscheidender Bedeutung: Zum einen die Bereitstellung von Wärme, zum anderen die Verfügbarkeit eines sogenannten Anker-Verbrauchers, wie in diesem Fall die Schwandorf- Grundschule. Und schließlich bedürfe es einer gewissen Abnehmerquote privater Haushalte entlang der Wärmetrasse. Im einfachsten Fall bedeutet der Anschluss an das Wärmenetz lediglich das Abklemmen des hauseigenen Kessels und den Anschluss an die von den Stadtwerken installierte Übergabestation. Die Wärme, in Form von Warmwasser, wird in isolierten und im Erdreich verlegten Rohren transportiert. Vor Eintritt des Hauses beträgt die Temperatur zwischen 80°C und 85°C. Beim Rücklauf sei diese bei Rund 50°C. Herr Holdschick spricht von einem „Rundum-Sorglos-Paket“ im Zusammenhang mit der Planung, Umsetzung und Wartung, aber auch mit zukünftigen Veränderungen durch die Energiewende. Derzeit hat Bretten einen pro Kopf Emissions-Ausstoß von 10 t CO2 im Jahr. Um die Pariser Klimaschutzziele einhalten zu können bedarf es einer Reduktion auf nur eine Tonne. Das neue Wärmenetz wird an ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk auf der Diedelsheimer Höhe angeschlossen und erreicht eine CO2-Einsparung, im Vergleich zur bisherigen konventionellen Versorgung, von rund 80 %. In absehbarer Zeit könnten weitere Erneuerbare Energiequellen mit eingespeist werden, entsprechende Planungen für das gesamte Stadtgebiet sind bereits angelaufen. Für die einzelnen Wärmeabnehmer wird eine solche Veränderung keine Auswirkungen haben – für das Klima jedoch schon. Die Versorgungsverträge haben eine Laufzeit von 10 Jahren und garantieren so eine zuverlässige und zukunftsfähige Wärmeversorgung.
Aus ökonomischer Perspektive sei das Nahwärmenetz durchaus rentabel, vor allem unter Berücksichtigung der stark steigenden CO2-Preise. Energieberater Mathias Haas gab einen Überblick über die Förderlandschaft des Bundes. Es stehen umfangreiche Fördermittel sowohl vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) durch Zuschüsse, als auch durch Kredite der KFW zur Verfügung. Für eine effiziente Planung gehe der „richtige Weg über das Erstellen eines Sanierungsfahrplans“, so Haas. Darauf folge dann die Festlegung der Maßnahmen. Die Beratung unterstützt auch dabei, das passende Förderprogramm zu finden.
Herr Kleck, Geschäftsführer der Stadtwerke Bretten, erläuterte die weitere Vorgehensweise: Bis zum Februar 2022 können die Interessenten einen Vorvertrag abschließen, welche für die Detailplanung wichtig sind. Danach folgen im Herbst 2022 die Wärmelieferverträge und die Bauphase im Frühjahr 2023. Das Nahwärmenetz würde dann bis zur Heizperiode 2023, also bis September, in Betrieb genommen werden.
Im Anschluss an die Vorträge folgte dann eine umfassende Fragerunde, wo die Bürger*innen noch offene Punkte klären konnten. Über die Veranstaltung hinaus stehen die Umwelt- und Energieagentur sowie die Stadtwerke für Fragen der Bürger*innen weiterhin zur Verfügung.
Für die nächsten Jahre ist ein größerer Ausbau des Wärmenetzes in der Kernstadt von Bretten geplant. Dieses wird wesentlich dazu beitragen den Klimaschutzzielen der Stadt näher zu kommen und eine zukunftsorientierte Energieversorgung für alle Akteure bereit zu stellen.
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