Ins Veranstaltungszentrum “K” in Kornwestheim hatte die IBS Ingenieurgesellschaft aus Bietigheim-Bissingen für 23. Oktober 2024 eingeladen. Gut 80 Interessierte, überwiegend für Wärmethemen Verantwortliche von Kommunen und kommunalen Energieversorgern, folgten der Einladung und informierten sich bei der Fachtagung rund um kommunale Wärmenetze.
Wie der Veranstaltungstitel schon verriet, stand dabei die “Transformation der Wärmenetze” im Fokus, also die Anpassung bestehender kommunaler Netze an technologische Entwicklungen mit dem Ziel der Dekarbonisierung. Doch auch Gäste aus Kommunen, die erst am Beginn der Planung eigener Nahwärmenetze stehen, waren willkommen und konnten wertvolle Erkenntnisse mitnehmen. Das erreichte der Veranstalter mit sieben kurzen, “knackigen” Expertenvorträgen, abgerundet von einer kurzen Podiumsdiskussion – und, nicht zu vergessen, mit ausreichendem Raum für den Erfahrungsaustausch der Gäste untereinander während der großzügigen Mittagspause mit schmackhaften Speisen vom Buffet.
Die spannenden Vorträge waren eine bunte Mischung aus Best-Practice-Berichten kommunaler Energieversorger, technologischen und organisatorischen Möglichkeiten zur optimierten Steuerung von Wärmenetzen auf Basis unterschiedlicher regenerativer Energieträger und praxisnahen Tipps für die beantragung der für alle Kommunen wichtigen Fördermittel aus dem Programm „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze” (BEW).
Dabei versprach der Titel der Tagung “Energiewende live erleben” nicht zu viel. Ulrich Ramsaier, Geschäftsführer der Naturenergie Glemstal, zeigte dem Publikum die Live-Daten aus der Steuerung der Netze dreier Kommunen und ging auf Optimierungsmöglichkeiten im Betrieb ein. Anhand der Echtzeit-Daten erläuterte er, wie der Energiemix jederzeit an das minutenaktuelle Stromangebot und die jeweiligen Energiepreise angepasst werden kann. “Wenn die Sonne rauskommt, der PV-Ertrag steigt und damit der Strompreis drastisch sinkt, fahren wir die Leistung der Wärmepumpen hoch und die BHKWs runter – so wie jetzt.” sagte er mit einem Blick aus dem Fenster, wo sich tatsächlich die Sonne gerade gegen den Nebel durchgesetzt hatte.
Für die anschließende Podiumsdiskussion war dann auch Karsten Thiel geladen, Bereichsleiter bei der UEA, die seit Jahren schon in zahlreichen Projekten eng und erfolgreich mit IBS zusammenarbeitet, etwa beim Geonetz Kronau oder im Projekt “100 % Neunkirchen”. Er schilderte unter anderem, wie regionale Energieagenturen wie eben auch die UEA vor allem kleinere Kommunen dabei unterstützen können, ihre kommunale Wärmewende mithilfe von Wärmenetzen anzugehen. “Es gibt ja Kommunen, die sind so klein, dass quasi eine Person fürs Standesamt und für die Nahwärme zuständig ist.” In solchen Fällen begleite die UEA Wärmeprojekte genauso wie bei großen Städten, etwa Bruchsal oder Bretten. Und, wie von anderen auf dem Podium bestätigt wurde, helfe dabei, sich unseriöse Anbieter vom Leib zu halten, die leider zunehmend auf den Markt drängten.
Bemerkenswert an der Tagung war, dass nicht nur aus dem Publikum das Feedback kam, viel mitgenommen zu haben: Auch einige der Referenten erklärten, ihnen hätte der Austausch an diesem Tag viel gebracht. Auf die Frage des Moderators, ob sich das Kommen für ihn denn gelohnt habe, sagte etwa Thomas Meier, Geschäftsführer der Stadtwerke Weinstadt, der den Eröffnungsvortrag gehalten und sich auch an der Podiumsdiskussion beteiligt hatte: “Ich hätte nicht gedacht, dass ich heute so viel mitnehmen würde: Zum einen habe ich gesehen, dass andere dieselben Herausforderungen haben wie wir in Weinstadt. „Zum anderen hat es mir aber auch Mut gemacht, zu sehen, dass wir schon einige wichtige Schritte in die richtige Richtung gemacht haben – und ich nehme wertvolle Impulse mit, was noch alles möglich ist.”
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