Am Mittwoch, den 27. Oktober feierte die Gemeinde Malsch einen wichtigen Meilenstein zur klimaneutralen Energieversorgung: Die Einweihung des Wärmenetzes auf dem Bühngelände. Das Wärmenetz und die darin eingebundenen Erzeugeranlagen erreichen eine Einsparung von 402 t CO2 im Jahr. Das entspricht einer Reduktion von rund 70 % gegenüber der Ausgangssituation. Das Wärmenetz deckt dabei einen Energiebedarf von 2.000 MWh/a und versorgt das Bürgerhaus, die Bühnsporthalle, die Hans-Thomas-Schule, die Villa Federbach sowie weitere private Wohngebäude, die sich entlang der Trasse befinden zuverlässig mit Wärme.
Der Bürgermeisters Markus Bechler, welcher bereits zu Beginn als Mitglied des Gemeinderats mit in das Projekt eingebunden war, begrüßte die Gäste herzlich. Im Anschluss zeigte Herr Dr. Schnaudigel, Landrat des Landkreises Karlsruhe, die Bedeutung des Projektes im Rahmen der ambitionierten Klimaschutzziele zeozweifrei2035 auf. Geleitet und initiiert wurde der Bau des nahezu klimaneutralen Nahwärmenetzes von der Umwelt- und Energieagentur Kreis Karlsruhe. Die Geschäftsführerin Birgit Schwegle stellte insbesondere die vorbereitenden Maßnahmen für dieses Projekt vor. Sie betonte nicht nur die hohe Relevanz der Wärmewende in den Kommunen, sondern hob auch die besonderen Potentiale und Chancen im Landkreis hervor. Herr Armin Holdschick, Projektleiter bei der Umwelt- und Energieagentur, präsentierte in einem Kurzfilm die Entwicklung des Projekts und ging auf technische Einzelheiten ein.
Das Projekt begann 2015 mit einem von der KfW geförderten Quartierskonzept, wo verschiedene Versorgungsvarianten ausgearbeitet und miteinander verglichen wurden. 2016 wurde der Antrag für das besagte, aus dem See gespeiste, Nahwärmenetz beim Förderwettbewerb „Klimaschutz mit System“ eingereicht. 2018 kam der Förderbescheid der L-Bank, sodass noch im gleichen Jahr mit den Planungen und Ausschreibungen begonnen wurde. Im Sommer 2019 hatte man den Ausbau der Fernwärmeleitung sowie die Einbringung des Wärmetauschers im See realisiert. Im Jahr darauf erfolgte die Installation der Heizsysteme in der Heizzentrale des Bürgerzentrums. Hierzu zählen ein Holzhackschnitzelkessel, eine Wärmepumpe, ein BHKW sowie ein Gasspitzenlastkessel. Die Besonderheit des Projektes ist nicht nur, dass die Seewärme zur Versorgung der Gebäude eingesetzt wird, sondern auch das Zusammenspiel von den verschiedenen Erzeugungsanlagen. Dadurch kommen je nach Jahreszeit die Vorteile der einzelnen Energieträger zum Einsatz. Während im Winter vorwiegend der Holzkessel im Einsatz ist, wird dieser im Sommer durch die Wärmepumpe ersetzt. Dadurch wird Holz als wertvoller Rohstoff geschont und die lokale und emissionsfreie Wärmebereitstellung gefördert. Denn die Wärmepumpe arbeitet nicht nur mit der Wärme aus dem See, sondern wird gleichzeitig mit dem Solarstrom vom Dach des Bürgerzentrums versorgt. Ein 50 m³ großer, unterirdischer Wasserspeicher sichert dann die Wärmeversorgung zu den Leistungsspitzen am Morgen und Abend. Seit März 2021 liefert die Heizzentrale nun verlässlich Wärme an alle Abnehmer. Finanziert wurde die Nahwärmeversorgung für das Bühngelände zu rund 50 % durch das EFRE Förderprogramm „Klimaschutz mit System“ des Umweltministeriums Baden-Württemberg und der EU mit 760.000 Euro.
Herr Bürgermeister Bechler betonte am Ende seiner Rede, dass das Wärmenetz Bühnsee erst der Anfang sei und zukünftig weitere Netze kommen werden. Aktuell ist ein Wärmenetz rund um das Rathaus in Planung, an welches, neben kommunalen Liegenschaften auch private Gebäude mit angeschlossen werden sollen.
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