Ein spannendes Format, mit dem Gemeinderäte mit auf den Weg zur kommunalen Energiewende genommen werden sollen, brachte die KEA-BW am 29. Oktober 2024 an den Start. Unter dem Titel “Energiewende – so klappt’s: Inspiration für den Gemeinderat” tauschten sich vier Expertinnen und Experten aus dem Land in einem Online-Talk zu praxisnahen Schritten der Dekarbonisierung aus. Auch UEA-Geschäftsführerin Birgit Schwegle war mit von der Partie.
Bevor Moderatorin Cara Nemelka die Talkrunde eröffnete, richtete Ex-National-Torhüter Timo Hildebrand das Wort an die Zuschauerinnen und Zuschauer. Als Botschafter von Erneuerbare BW hätte er das Online-Format gern begleitet, musste aber aus familiären Gründen kurzfristig absagen. Den Auftakt der Gesprächsrunde machte dann Frau Prof. Dr.-Ing. Martina Hofmann, Geschäftsführerin KEA-BW und Leiterin Erneuerbare BW. Sie legte den Fokus auf die Wirtschaftlichkeit der Energiewende, da dieser Aspekt gerade für die Kommunen angesichts vielerorts angespannter Haushaltslagen eine entscheidende Rolle spielen kann.
Den Aspekt der Bürgerbeteiligung als unterstützenden Faktor brachte Christian Walter ins Spiel, der Bürgermeister von Weil der Stadt. Er verdeutlichte das am Beispiel der Windkraft, die bekanntermaßen vielerorts auch Gegner auf den Plan ruft. Er hatte gemeinsam mit dem Gemeinderat einen Bürgerentscheid herbeigeführt, der mit fast zwei Dritteln ein klares Votum für die Errichtung von Windkraftanlagen ergab. Aus seiner Sicht war dabei auch von Bedeutung, dass auch die Gegner des Windkraftausbaus vor Ort zu Wort gekommen waren.
Wie die Bürgerschaft auch an der Wertschöpfung aus Erneuerbarer-Energien-Anlagen beteiligt werden können, skizzierte dann Florina Oeß, Geschäftsführer der Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) Kraichgau. Seine Organisation eröffnet vielen Kommunen die Möglichkeit der Finanzierung ambitionierter Projekte, indem Bürgerinnen und Bürger sich als Investoren beteiligen können – und dann auch von der Rendite profitieren können. Das hilft nicht nur finanzschwachen Kommunen bei der Verwirklichung von Infrastrukturprojekten, sondern erhöht auch die Zustimmung in der Bevölkerung. Das konnte aus Sicht der UEA auch Birgit Schwegle bestätigen, die seit Jahren mit der BEG Kraichgau zusammenarbeitet und schon einige kommunale Projekte auf den Weg gebracht hat, etwa das GeoNetz Kronau.
Schwegle beschrieb darüber hinaus Möglichkeiten für Kommunen, rechtssichere Vergabeverfahren durchzuführen, mit denen regionale Partner und Kooperationen eine faire Chance für die Zuschlagserteilung bekommen. Dabei warb sie auch für die beratende Funktion der regionalen Energieagenturen, die in solchen Fragen inzwischen einiges Knowhow vorzuweisen haben. Dass die Energieagenturen auch sonst ein wichtiger Partner der Kommunen sind, konnte sie an einem eindrucksvollen Beispiel belegen: Die UEA hat bisher 460 Liegenschaften von 23 Kommunen im Landkreis auf ihre PV-Eignung untersucht und mit diesen Potenzialanalysen einen wichtigen Beitrag zur Beschleunigung des PV-Ausbaus geleistet. Auch hier kommt häufig eine Kooperation mit der BEG in Frage.
Schon allein die Intensität und Anzahl der Fragen, die über den Chat gestellt wurden und direkt von der Expertenrunde beantwortet wurde, war ein erfreulicher Beleg dafür, dass dieses Informationsangebot von den Kommunen im Land dankbar angenommen wurde. Wer den Live-Termin verpasst hat, kann die Aufzeichnung unter streamen.
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