Bei der inzwischen sechsten Klimaschutzwerkstatt des Kreistags im Landkreis Karlsruhe am Donnerstag, 12. Oktober 2023, stand die nachhaltige Mobilität im Mittelpunkt. In der Sporthalle der Jugendeinrichtung Schloss Stutensee begrüßte Finanzdezernent Ragnar Watteroth die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, bevor diese über aktuelle Entwicklungen und künftige Möglichkeiten für die Mobilitätswende im Landkreis sprachen.
Zunächst ordnete Nathalie Münz vom Landkreistag Baden-Württemberg die aktuelle Situation von ÖPNV und schienengebundenem Nahverkehr im Land und deren konkrete Auswirkungen und Herausforderungen für die Kommunen ein. Dabei wies sie darauf hin, dass ihre Inhalte eng mit dem Städte- und dem Gemeindetag abgestimmt seien und sie insofern aus der Sicht nicht nur des Landkreises, sondern aller Kommunen spreche. Im Mittelpunkt stand dabei die Rolle der Kommunen bei der Einführung von Mobilitätsgarantie und Mobilitätspass und der Fortschreibung des Modells „Deutschlandticket“.
Im Anschluss führte Maximilian Giunta von der ioki GmbH dem Gremium vor Augen, welche Rolle das autonome Fahren künftig bei nachhaltigen Mobilitätskonzepten spielen könnte und wohl auch spielen wird. Nachdem Holger Benz, Leiter des Amtes für Mobilität und Beteiligungen im Landratsamt Karlsruhe, auf den bereits etablierten On-Demand-Verkehr im Landkreis hingewiesen hatte, betonte Giunta die guten Voraussetzungen für den weiteren Ausbau: Als erstes Land habe Deutschland eine Gesetzgebung, die auch autonom fahrende On-Demand-Verkehre im ÖPNV zulasse, wie er an einem Praxisbeispiel aus dem bayerischen Bad Birnbach belegte.
UEA-Mitarbeiter Thomas Holland-Cunz berichtete danach von „zeo Carsharing“, dem mit inzwischen 72 Stationen in 18 Städten und Gemeinden des nördlichen Landkreises bundesweit größten E-Carsharing-System auf dem Land. Holland-Cunz warf dabei auch einen Blick darauf, wie sich das System aus dem von der UEA begleiteten „zeozweifrei unterwegs“ entwickelte.
Am Beispiel der logistischen Versorgung von Krankenhäusern mit eiligen Kleinchargen führte daraufhin Holger Schulze, Drohnenspezialist beim Klinikverbund RKH, den aktuellen Entwicklungsstand von Drohnentechnologie, aber auch rechtlichen Rahmenbedingungen vor Augen. Auch in diesem Technologiebereich sei man in Baden-Württemberg weiter als anderswo, sowohl bei der technologischen Entwicklung als auch bei der konstruktiven Zusammenarbeit mit den Genehmigungsbehörden. Entsprechende Probestrecken und Genehmigungsläufe seien bereits in Arbeit, wobei man allerdings das Risikomanagement und die Sicherheit des Drohnenbetriebs in den Vordergrund stelle. Daher werde ein Regelbetrieb zwar noch auf sich warten lassen, könne aber künftig einen wertvollen Beitrag zu einer gleichermaßen finanziell vertretbaren wie klimafreundlichen Unterstützung eines reibungslosen Klinikbetriebes leisten.
Noch weiter in die Zukunft blickte Professor Marco Braun von der Hochschule Karlsruhe, der das Projekt des Aufbaus eines Verteilknotenpunkts für grünen Wasserstoff im Rheinhafen Karlsruhe begleitet. Nachdem er einen Blick auf die unterschiedlichen Möglichkeiten der Wasserstoff-Erzeugung geworfen hatte, betonte er, dass nur “grüner Wasserstoff” das Ziel der Reduzierung von Treibhausgasen nachhaltig unterstütze. Der allerdings werde zumindest bis in die 30er Jahre nur für den Bedarf der Industrie und des Schwerverkehrs genutzt werden, da er für den Individualverkehr oder zur Wärmeerzeugung für Haushalte nicht in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen werde.
Interaktiven Austausch gab es in Fragerunden der Referentin und Referenten sowie mit einer Feedbackrunde über ein Onlinetool. Dabei zeigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dankbar für die Impulse und interessiert an weiteren Informationen, auch wenn einige Themen noch Zukunftsmusik seien.
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