Der internationale Workshop “Umweltbildung als Thema kommunaler Partnerschaftsarbeit” brachte am 28.05.2024 Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen in Brasilien, Costa Rica, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg zusammen. Auch die UEA beteiligte sich mit einem aktiven Beitrag an der von Engagement Global ausgerichteten Online-Veranstaltung.
Den Auftakt machte ein Bericht von Cristiano Olinger, Leiter der Kommunalen Umweltstiftung Fundema in Brusque, Brasilien, von den “Sairinhas” und der deutschen Entsprechung im Landkreis Karlsruhe, den „Klimahelden„. Als eines der ersten Projekte der Klimapartnerschaft des Landkreises mit der südbrasilianischen Stadt wurden hier auf beiden Seiten des Atlantiks inzwischen weit über 100 Schülerinnen und Schüler zu “Klimahelden” oder eben “Sairinhas” ausgebildet. Als Klimaschutzbotschafterinnen und -botschafter nehmen sie erfahrungsgemäß ihre Aufgabe der Aufklärung des persönlichen Umfelds von Mitschülerinnen über Freunde bis hin zu Familie und Bekanntenkreis sehr ernst.
Im Anschluss stellte Nik Langer von der UEA das Klassenzimmer-Theaterstück “Lotta und Paul wollen die Welt retten” vor. In Kooperation mit dem SANDKORN-Theater, das für Inszenierung und Aufführung verantwortlich zeichnet, hat das Projekt mittlerweile gut 50 Schulklassen im Landkreis Karlsruhe mit weit mehr als 1.000 Schülerinnen und Schülern für Klimaschutzthemen sensibilisiert. Die Workshop-Teilnehmenden aus den anderen Kommunen zeigten sich sehr interessiert, vergleichbare Projekte in ihren jeweiligen Geltungsbereichen zu initiieren.
Mit dem von Jugendlichen mitgestalteten Kinderbuch “El viajo de Go-tica en Costa Rica” demonstrierte dann Ileana Roblero Rodriguez, Leiterin des Umweltamtes von Alajuela, Costa Rica, wie kindgerechte Aufklärung zum Schutz von Meerestieren funktionieren kann. Die gemeinsam mit dem Umweltamt der Klimapartnerstadt Lahr entwickelte Kampagne macht darauf aufmerksam, wie sorgloser Umgang mit Wasserverschmutzung an Land auch in Städten direkt zur Gefährdung bedrohter Meerestiere führt. Mit Bastel- und Straßenmalerei-Aktionen näherten sich Schulklassen dem Thema und wirken damit an der Entstehung des erwähnten Buches mit, dessen Vorstellung beim internationalen Netzwerktreffen der lateinamerikanischen und afrikanischen Kommunen 2023 in Puebla, Mexiko, für große Resonanz sorgte.
Den Abschluss bildete eine Rückschau auf gemeinsame Umweltbildungsprojekte der ebenfalls durch eine Klimapartnerschaft verbundenen Städte Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern und Pomerode, Südbrasilien, die bereits an der SDG-Konferenz des Landkreises Karlsruhe 2019 vertreten waren. David Herzog aus Pomerode und Michael Haufe aus Greifswald konnten beeindruckende Erfolge in der Aufklärung zu nachhaltiger Mobilität vorweisen, hatten aber auch zu weiteren erfolgreichen Schulprojekten in beiden Partnergemeinde Fakten und Fotos im Gepäck. Die Nähe von Pomerode und Brusque und damit auch vom Landkreis Karlsruhe zu Greifswald rührt übrigens daher, dass mehrere Auswanderungswellen vor 160 bis 180 Jahren viele Deutsche in die Region im heutigen Bundesstaat Santa Caterina in Südbrasilien verschlungen: Viele Familien aus Pommern gründeten dabei Pomerode, während die Bevölkerung von Brusque noch heute ihre Wurzeln im Landkreis Karlsruhe sieht.
In der abschließenden Austauschrunde zeigten sich die Teilnehmenden dankbar für die Möglichkeit des Austauschs zu den ausnahmslos spannenden Bildungsprojekten – und einige zeigten sich vom ein oder anderen Impuls aus anderen Kommunen durchaus motiviert, vergleichbare Projekte in der eigenen Stadt bzw. dem Landkreis anzustoßen. Dabei äußerten sie den Wunsch, sich über eine digitale Plattform weiter zu vernetzen, auszutauschen und insbesondere bewährte Praktiken und Dokumente zu teilen. Dafür wurde ein Bereich in der Engagement Global Community eingerichtet.
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