Gut 60 interessierte Marxzeller Bürgerinnen und Bürger nutzten am 8. April 2024 die Möglichkeit auf einer Infoveranstaltung zu Nahwärmenetz in Marxzell-Burbach sich in der Windeckhalle aus erster Hand über mögliche Optionen für ein künftiges klimafreundliches Nahwärmenetz im Ortsteil Burbach aufklären zu lassen. Neben Projektleiter Dr. Matthias Reuter und Bereichsleiter Karsten Thiel, beide UEA, standen Matthias Haas vom Brettener Büro BauCon und Franz und Beate Bruckner von der UBP-consulting Rede und Antwort auch zu Fragen aus dem Publikum.
Nach der kurzen Begrüßung durch Bürgermeisterin Sabrina Eisele warf zunächst Matthias Haas vom Brettener Büro BauCon einen Blick auf den derzeitigen technologischen, aber auch rechtlichen Stand bei der Wärmeversorgung für Gebäude. Neben sinnvollen Möglichkeiten, das eigene Gebäude auf eine klimaneutrale oder zumindest -freundliche Wärmeversorgung umzustellen, stellte er kurz die attraktivsten finanziellen Förderprogramme hierfür vor. Abschließend appellierte er an die Anwesenden, auch die Unterstützung durch unabhängige Profis auch zu nutzen, wie er selbst sie als Berater im Energieberatungs-Netzwerk der UEA seit Jahren anbietet.
Franz und Beate Bruckner vom Walldorfer Planungsbüro UBP-consulting skizzierten dann die konkreten Optionen für ein CO2-neutrales Nahwärmenetz in Burbach und verglichen dabei drei mögliche Varianten, die sie ausführlich untersucht hatten. Sie sehen eine Grundversorgung über solarstrombetriebene Wärmepumpen und die ergänzende Wärmeerzeugung über einen mit Holzhackschnitzeln betriebenen Heizkessel vor, jeweils in unterschiedlichen Anteilen. Dabei ergaben Berechnungen, dass nach derzeitigem Datenstand die preisgünstigste Variante für die angeschlossenen Haushalte ein Netz wäre, das den gesamten Ortsteil umfasst. Der letztendliche Verbrauchspreis hänge dabei von einer ganz einfachen Formel ab: Je mehr angeschlossene Verbrauchsstellen, um so günstiger.
Dabei wies vor allem Beate Bruckner ausdrücklich darauf hin, dass es sich zum jetzigen Zeitpunkt erst um allgemein betrachtete Szenarien handele. Sie seien zwar sorgfältig auf Basis der Analyse sowohl der ermittelten aktuellen Wärmebedarfe in Burbach als auch der Flächenpotenziale erarbeitet worden, würden aber im nächsten Schritt noch durch konkrete Machbarkeitsstudien abgesichert, falls die Gemeinde sich für den Bau eines Wärmenetzes entscheide.
In der anschließenden Fragerunde stellten sich neben den Vortragenden auch Projektleiter Dr. Matthias Reuter und Bereichsleiter Karsten Thiel von der UEA den Fragen des Publikums, denn die UEA begleitet und berät die Gemeinde bei dem Projekt seit den ersten Vorüberlegungen für eine nachhaltige Wärmeversorgung in der Gemeinde. Häufig kamen, verständlich für die Mitglieder des Planungsteams, Fragen nach dem endgültigen Verbrauchspreis. Den könne man allerdings erst kalkulieren, wenn eine Machbarkeitsstudie und die darauffolgende Planung abgeschlossen seien. Hier appellierte UEA-Bereichsleiter Karsten Thiel, etwaige in der Öffentlichkeit aufgeschnappte Preise auch richtig einzuordnen. Es greife zu kurz, wenn man nur den aktuellen Ölverbrauch mit dem Kilowattstundenpreis aus Nahwärme vergleiche. Schließlich spare man sich beim Netzanschluss erhebliche weitere Kosten wie Wartung, Schornsteinfeger und natürlich auch Rücklagen für die künftige Neuanschaffung einer Heizung.
Nach der Plenums-Fragerunde erläuterte Dr. Reuter das weitere Vorgehen. Man warte jetzt zunächst ab, wie viele unverbindliche Interessensbekundungen für den Anschluss an ein Wärmenetz aus der Bürgerschaft bis 15.06.2024 eingingen. Abhängig von dem Rücklauf prüfe man dann in enger Abstimmung mit der Gemeinde das weitere Vorgehen.
Nachdem Ortsvorsteherin Bettina Beier sich abschließend bei den Expertinnen und Experten, aber auch bei den Bürgerinnen und Bürgern für ihr Kommen bedankt hatte, nutzten viele Gäste noch die Möglichkeit, sich im Anschluss persönlich mit den anwesenden Expertinnen und Experten auszutauschen, bevor gegen 21 Uhr die letzten Gäste offensichtlich zufrieden den Heimweg antraten.
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