Zu einem spannenden Infoabend hatte Karlsbads Bürgermeister Björn Kornmüller für Dienstag, den 7. Mai 2024, in die Schelmenbuschhalle in Langensteinbach eingeladen. Und die fast 100 Gäste, die sich Experteninfos zum Thema “Energiewende im Eigenheim” holen wollten, bestätigten die Vermutung, dass Aufklärung angesichts der öffentlichen Diskussionen rund um das Gebäudeenergiegesetz (GEG, oft etwas irreführend auch “Heizungsgesetz” genannt) bitter nötig ist. Kornmüller nutzte dabei die Gelegenheit und gab einen Überblick, was Karlsbad in Sachen Klimaschutz schon erreicht hat – und welche Ziele man in den kommenden Jahren noch erreichen wolle. Deutlich wurde dabei, dass die Kommune durchaus die Verantwortung übernehme, als Vorbild voranzugehen.
Die UEA, seit vielen Jahren enger Partner der Gemeinde bei all ihren Klimaschutzprozessen und -projekten, hatte die Veranstaltung organisiert und inhaltlich vorbereitet. Den Auftakt machte dann auch Fabian Siemer von der UEA, der Karlsbad mit seinen Klimaschutzprozessen ebenfalls eine „Stellung weit vorn im Landkreis“ unter seinen 32 Städten und Gemeinden bescheinigte. Beispielsweise war die Kommunen die erste im Landkreis, die sich am European Energy Award (eea) beteiligte, einem europaweiten Zertifizierungsstandard für kommunale Klimaschutzprozesse.
Besonders spannend wurde es dann für Immobilienbesitzerinnen und -besitzer im Vortrag von Michael Brotz, Energieberater aus dem UEA-Beratungsnetzwerk. Zu Beginn seiner Ausführungen zum Gebäudeenergie-Gesetz (GEG) machte er zunächst einmal klar, dass er allein schon den Begriff „Heizungsgesetz“ für ein Täuschungsmanöver halte. Daher räumte er mit Gerüchten und Halbwahrheiten auf und erläuterte den Anwesenden die tatsächliche Rechtslage: Niemand müsse seine Heizung erneuern, wenn sie noch funktioniere, ja auch Reparaturen im Störungsfall seien noch erlaubt. Vielmehr warf er einen Blick auf die tatsächlich einzuhaltenden Fristen und ermunterte gleichzeitig die Anwesenden, eine künftige Umstellung auf eine klimafreundliche Heizung durchaus jetzt schon zu planen. Auf begleitende Maßnahmen wie die Dämmung von Wänden und Fenstern oder den hydraulischen Abgleich ging er ebenso ein wie auf finanzielle Fördermöglichkeiten durch Bund und Land.
Ebenfalls spannend war ganz offensichtlich auch der anschließende Beitrag von UEA-PV-Experte Simon Kostelecky, nicht zuletzt für die, die die Anschaffung einer elektrisch betriebenen Wärmepumpe erwäge. Er motivierte die Eigenheim-Besitzerinnen und -Besitzer, sich selbst für Solarstrom vom eigenen Dach zu entscheiden, und unterstrich dabei vor allem die Rentabilität. Er erläuterte, dass auch bei einer West-Ost-Ausrichtung inzwischen hervorragende Energieerträge möglich seien, und auch die jüngst in Kraft getretenen finanziellen und bürokratischen Vereinfachungen waren ganz offenbar für die meisten Anwesenden neu. Denjenigen, die zur Miete wohnen, brachte er außerdem die Vorteile einer Balkon-PV-Anlage näher.
Abschließend kam Hartmut Oesten von der BürgerEnergieGenossenschaft (BEG) Durmersheim zu Wort. Er stellte seine Genossenschaft vor, die bereits in zahlreichen Kommunen Projekte zum Ausbau Erneuerbarer Energien im Strom- und Wärmesektor umgesetzt hat. Das Besondere daran sei, dass sich die ehrenamtlich betriebene Organisation um Finanzierung und Betrieb größerer PV-Anlagen z.B. auf kommunalen oder privaten Dächern kümmere, dabei aber Bürgerinnen und Bürger Anteile erwerben können. Damit könne jeder und jede nicht nur in sinnvolle Klimaschutzprojekte investieren, sondern über die durchaus attraktive Rendite auch an der Wertschöpfung teilhaben, die so in der Region bleibe.
Im Anschluss an die Vorträge nutzte die Mehrheit der Gäste gern die Möglichkeit zum persönlichen Austausch mit den Referenten, die auch konkrete Fragen zur konkreten Situation und den Möglichkeiten im eigenen Heim beantworteten. Sichtlich zufrieden traten dann die letzten Bürgerinnen und Bürger eine knappe Stunde nach Vortragsende den Heimweg an.
Comments are closed.