Am 18. September 2023 war die Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin Schauplatz der Konferenz “Gesellschaftsprojekt Energiewende”, in der sich neben Vizekanzler Dr. Robert Habeck zahlreiche weitere prominente Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Forschung, Zivilgesellschaft und Politik intensiv mit sozialen, wirtschaftlichen oder auch technischen Voraussetzungen für ein gutes Gelingen der Energiewende beschäftigten.
Nach der Begrüßung durch den Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, Jan Philipp Albrecht, legte Vizekanzler Habeck in einer „Halbzeitbilanz“ das Augenmerk auf zentrale Aspekte der Energiewende. Neben dem global zwingend geforderten Klimaschutz gehe es um gesellschaftliche Teilhabe und Energiesicherheit für Industrie wie für Privathaushalte trotz teils global abgeschlossener Märkte – sonst könne die Wende nicht gelingen. Neben dem engagierten Ausbau des grünen Stromsektors bedeute das die Umsetzung des GEG mit Fernwärme aus Erneuerbaren und Wärmepumpen, so wie es auch im Landkreis Karlsruhe vorgesehen ist. Grüner Wasserstoff dagegen werde zumindest bis 2030 der Industrie vorbehalten sein. Die Wasserstoffkraftwerke sollen den Lückenschluss im steuerlastfähigen Bereich schließen.
Seine Einschätzung, dass die Energiewende nur mit einem gestärkten Handwerk gelingen könne und insofern auch als gesellschaftliches Teilhabeprojekt betrachtet werden müsse, bereitete dann den Boden für die Auftaktdebatte unter dem Titel “Auf sozial und ökologisch bauen – gut leben und wirtschaften”, die den Gästen in den ausgebuchten Räumen vor Ort und dem zahlreich online zugeschalteten Publikum unterschiedliche Blickwinkel vermittelte. Dr. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Volvo- und Siemens-Aufsichtsrätin Martina Merz, die stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Klimaschutz-Unternehmen Annika Roth und der Wuppertaler Bürgermeister Prof. Dr. Uwe Schneidewind eröffneten darin den Diskurs, der die unterschiedlichsten Blickwinkel verschiedener Interessengruppen auf die ökologische Transformation unseres Landes in den Blick nahm und Ansätze diskutierte, mit denen gesellschaftliche wie wirtschaftliche Belange in eine erfolgreiche Energiewende einfließen können.
Konkreter wurde es dann in insgesamt sechs Fachforen, die am Vormittag die Hebel der Energiewende beleuchteten, während nachmittags die Sektoren Mobilität, Wärme und Clean-Tec-Industrie im Fokus standen und den Teilnehmenden nach kurzen Impulsreferaten auch die Möglichkeit zur Beteiligung an der Diskussion eröffneten. Auch UEA-Geschäftsführerin Birgit Schwegle stand in einem der Foren als Referentin Rede und Antwort. Gemeinsam mit Burkhard Drescher, Sprecher der Innovation City Management GmbH, der Bundesdirektorin des Deutschen Mieterbundes Dr. Melanie Weber-Moritz und dem Bereichsleiter Energiesystem und Energieerzeugung im Verband kommunaler Unternehmen, Jan Wullenweber, diskutierte sie, wie kommunale Wärmenetze nicht nur technologisch sinnvoll, sondern vor allem auch sozialverträglich geplant und errichtet werden können. Zuvor hatte sie in ihrem viel beachteten Kurzreferat aus dem Nähkästchen geplaudert, wie die UEA schon seit Jahren Kommunen im Landkreis begleitet, die genau solche Netze errichten. Beeindruckt zeigten sich dabei sowohl Publikum als Panel-Kolleginnen und Kollegen von der regionalen Wärmeausbaustrategie im Landkreis Karlsruhe, die alle 32 Städten und Gemeinden im Kreis bei der Errichtung klimaneutraler Wärmenetze berücksichtigt. Einig war man sich in der Expertenrunde auch, dass zunächst alle verfügbaren erneuerbaren Energien aktiviert werden müssten, bevor man an grünen Wasserstoff als Energieträger in Wärmenetzen für Privathaushalte denke. Viel Zustimmung gab es denn auch aus dem Publikum, das sich insbesondere mit interessierten Nachfragen zum Wärmeprojekt im Landkreis Karlsruhe zu Wort meldete und sich mit Schwegles Antworten zufrieden zeigte.
Dass das partnerschaftliche Vorgehen, wie es die UEA praktiziert, ein wichtiger Erfolgsgarant für die globale Energiewende sein wird, wurde auch in der Abschlussdebatte noch einmal deutlich. Nicht nur aus Sicht ihrer jeweiligen Organisationen waren sich die Diskussionsteilnehmenden von Heinrich-Böll-Stiftung, Bundes-Wirtschafts- und Klimaschutzministerium, International Institute for Sustainable Development, Presidential Climate Commission (PCC) South Africa und Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) einig, dass die ökologische Transformation nur gemeinsam gelingen wird und nicht in einem Wettlauf um Markt- oder Technologieführerschaften.
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