Für eine erfolgreiche Energiewende müssen wir auf viele verschiedene Energieträger zurückgreifen – die einen teilweise sehr unterschiedlichen Flächenbedarf haben. Da ist es durchaus legitim, die Frage zu stellen, inwieweit wir durch den notwendigen massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien auch wertvolle Landwirtschaftsfläche für den Anbau von Nutzpflanzen zur Aufrechterhaltung einer gesunden Ernährung nutzen dürfen.
Wie bei vielen Themen rund um Klimaschutz und Energiewende wird auch dieses Thema teils sehr unsachlich und emotional geführt. Ein willkommenes Angebot ist daher ein Ende 2023 erschienenes Video des Thünen-Instituts, einem Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei. In nicht einmal fünf Minuten bringt es in gut verständlicher Sprache und anschaulichen Illustrationen einen spannenden Vergleich der Flächenbedarfe für den Anbau von Energiepflanzen, die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage und den Betrieb einer Windkraftanlage. Dabei wird eindrucksvoll veranschaulicht, welche Energieausbeute für die unterschiedlichen Nutzungsarten auf einem Hektar realistisch ist.
Ausgang der Überlegung ist, dass sich die Umnutzung zur Energieerzeugung eines Hektars Ackerfläche, auf der das Getreide für 6.000 Brote jährlich angebaut werden kann, eben nur bei einem optimalen Energieertrag lohnt und auch gesellschaftlich vertretbar ist. So können mit einem Hektar Land zwischen sieben Haushalten über verstromtes Biogas aus Mais und 6.000 Haushalten über Windkraft mit Strom versorgt werden. Auch der Vergleich der unterschiedlichen Ausbeute bei der Wärmegewinnung oder für die Mobilität wird gut nachvollziehbar gezogen.
Das Fazit stimmt optimistisch: Zwar brauchen wir tatsächlich einiges an Ackerfläche für eine gelingende Energiewende, doch könnte man sogar Flächen für die Nahrungsmittelproduktion oder Biodiversitätsmaßnahmen zurückgewinnen. Dafür müsste man nach und nach die Flächen, auf denen bereits heute die vergleichsweise wenig effektiven Energiepflanzen wie etwa Mais oder Raps angebaut werden, umstellen auf PV- oder Windkraft-Stromerzeugung. In Kombination mit geeigneten Speichern würden dann wegen der weitaus höheren Energieausbeute aus diesen beiden Verfahren Tausende von Hektar nicht mehr benötigt, die heute für den Anbau von Energiepflanzen belegt sind.
Das spannende Video kann kostenfrei gestreamt werden unter thuenen.de
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