Zwei Varianten werden untersucht
Im Zuge ihrer ab Ende 2020 anstehenden Erschließungsplanung und -maßnahmen sowie ihrer Klimaschutzaktivitäten prüft die Stadt Rheinstetten eine zukunftsfähige und nachhaltige Energieversorgung für das Neubaugebiet Bach-West, Teilgebiete IV, V und VI. In der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT) haben nun Geschäftsführerin Birgit Schwegle von der Umwelt- und Energieagentur Landkreis Karlsruhe sowie Daniel Heiler vom Ingenieurbüro E. Quadrat energy experts aus Mannheim eine erste Studie mit drei Varianten für eine klimafreundliche zentrale Versorgung des Gebietes unter Berücksichtigung lokal verfügbarer erneuerbarer Energiequellen vorgestellt.
Schwerpunkt dabei: Wärme- und Stromversorgung sowie nachhaltiges Bauen. Der AUT hat letztlich einstimmig die Empfehlung an den Gemeinderat gegeben, die Varianten 1 und 3 als Versorgungskonzept für Bach-West zu konkretisieren und zugleich eine Energieausbauplanung Rheinstetten zu entwickeln.
Die Variante 1 mit zentraler Versorgung über ein Blockheizkraftwerk und Solarthermie mit Nahwärmenetz basiert auf dem KfW-55-Standard sowie einem Wärmebedarf von 700 Megawattstunden pro Jahr. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat Standards entwickelt, mit denen Sanierungs- und Bauprojekte hinsichtlich ihrer Förderfähigkeit unterschieden werden. Einer dieser Standards ist das KfW-Effizienzhaus 55.
Die Zahl steht dabei für den prozentualen Energieverbrauch im Vergleich zu einem vergleichbaren Neubau. Die Investitionskosten für Fernwärmenetz, Hausanschlussstationen und Anlagentechnik liegen bei rund 1,26 Millionen Euro, die Wärmegestehungskosten bei 119 Euro pro Megawattstunde. Die Variante 3 mit dezentralen Wärmepumpen mit gemeinsamem Erdsondenfeld und Kaltwassernetz erfordert 1,7 Millionen Euro an Investition und hat Kosten für die Wärmeerzeugung von 289 Euro pro Megawattstunde. Diese Variante hat zwar höhere Kosten, aber im Zuge der fortschreitenden Erwärmung den Vorteil, dass damit auch gekühlt werden kann. Die Variante 2, unter anderem mit Holzpelletskessel, fand keine Berücksichtigung. Jetzt sollen die beiden Varianten im Einzelnen untersucht werden, wobei Heiler betonte, er würde auf jeden Fall ein Netz, also eine leitungsgebundene Versorgung, bevorzugen. Grundsätzlich, mit Blick auf den enormen Kostenunterschied, wurde von Bürgermeister Michael Heuser „der Spagat zwischen günstigem Wohnen und Klimaschutz“ betont.
Günstiges Wohnen und Klimaschutz möglich?
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