Fast 20 Beteiligte unterstützen Neunkirchens Bürgermeister Bernhard Knörzer am 27. März 2024 tatkräftig beim ersten Spatenstich Modellprojekt Nahwärmenetz Neunkirchen zu einem wegweisenden Bauprojekt: Die Gemeinde im Neckar-Odenwald-Kreis wird in den nächsten gut anderthalb Jahren mit einem neuen Nahwärmenetz eine neue Ära der Wärmeversorgung in ihrem Ort einläuten. Neun Kilometer wird das Netz umfassen und bis zu 220 Gebäude mit Wärme versorgen, die klimaneutral aus lokaler Biomasse und Wärmepumpen in Kombination mit Photovoltaik gewonnen wird.
Unter den Gästen, die engagiert den Spaten für den symbolischen Baubeginn in die Hand nahmen, waren neben Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg, Bundestags-, Landtags-, Kreistagsabgeordneten, dem Landrat und weiteren politischen Gästen auch UEA-Geschäftsführerin Birgit Schwegle und UEA-Bereichsleiter Karsten Thiel, der das Projekt von Anfang an fachlich und beratend begleitet hatte. In enger Zusammenarbeit mit Uwe Ristl, Leiter der Energieagentur Neckar-Odenwald-Kreis, brachte Thiel das gesammelte Knowhow der UEA bei der Konzeption von Nahwärmenetzen ein und beriet die Gemeinde insbesondere bei der Antragstellung für den Förderwettbewerb “Kommunale Klimaschutz-Modellprojekte” des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMU).
Ohne die 7,7 Millionen Euro Fördergelder allein aus diesem Wettbewerb hätte die Gemeinde das mit 16 Millionen Euro größte Investitionsprojekt in der jahrhundertealten Geschichte Neunkirchens nicht stemmen können, wie Bürgermeister Knörzer bei seiner Festrede betonte. Ergänzt wurde die Bundesförderung durch Landesmittel, die das Gemeindesäckel zusätzlich maßgeblich entlasten. Vor allem durch die nicht vorhersehbaren drastischen Preissteigerungen im Bausektor durch den Ukrainekrieg und massive finanzielle Belastungen der Gemeinde durch die Coronakrise wäre das Projekt andernfalls zum Scheitern verurteilt gewesen.
In dem Zusammenhang dankte Knörzer ausdrücklich auch noch einmal allen Projektbeteiligten, die auch angesichts des massiven Gegenwinds durch diese Entwicklungen engagiert bis zuletzt an einer Lösung gearbeitet hätten – und nahm bei dem Lob auch die Neunkirchener Bürgerschaft nicht aus, die den Mut für solch ein ambitioniertes Vorhaben aufgebracht habe. Dass die UEA und das planende Ingenieurbüro IBS Schuler ihre gemeinsame Erfahrung aus anderen vergleichbaren Projekten einbrachten und so eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten, war sicherlich ebenfalls ein Faktor für das Gelingen, das zwischendurch alles andere als gesichert war.
Als Belohnung winkt der Gemeinde ab Fertigstellung Ende 2025 eine wegweisende, nachhaltige Wärmeversorgung für einen Großteil der Haushalte und kommunalen Gebäude im Ort. Dabei wird eine Holzfeuerung mit einer thermischen Leistung von 1.700 kW, ergänzt durch 300 kW genutzte Abwärme, das im Netz verteilte Wasser erwärmen. Zusätzlich kommen Wärmepumpen zum Einsatz, die über eine PV-Anlage mit 750 kWp betrieben werden. Damit ist die Gemeinde Neunkirchen in der erfreulichen Lage, ihren ökologischen Fußabdruck bei der Wärmeversorgung drastisch zu verringern. Kein Wunder also, dass die beiden Pfarrer der Gemeinde dem Bauprojekt anlässlich des feierlichen Spatenstichs ihren Segen verliehen.
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