Am 07.07.2022 fand im Schloss Stutensee die mittlerweile vierte Klimaschutzwerkstatt des Kreistags statt, wie die Vorgänger-Werkstatt im April auch dieses Mal unter dem Zeichen der Regionalen Wärmeausbaustrategie. Nachdem man sich beim letzten Termin einig gewesen war, beim Wärmeausbau gehe es nur noch um das „wie“ und nicht mehr um das „ob“, informierten die UEA und einige ihrer Projektpartner das Gremium nun ausführlich vor allem über die technische Machbarkeit eines landkreisweiten Wärmenetzaufbaus.
Nach einem kurzen Überblick über den aktuellen Projektstand durch UEA-Projektmanager Jonas Wilke stellten allerdings Dirk Klingen und Wolfgang Spaich vom Beratungsunternehmen tilia erst einmal ein Modell vor, wie der regionale Wärmenetzausbau mit der Tiefengeothermie als zentralem Baustein organisatorisch realisiert werden kann – und zwar über eine Projektgesellschaft, die alle relevanten Akteure von Planern über Energieversorger und Netzbetreiber bis hin zum Landkreis und seinen Kommunen berücksichtigt. tilia hat deutschlandweit bereits einige vergleichbare Projekte erfolgreich begleitet und realisiert.
Im Anschluss stellten Jonas Wilke, Leonard Unterberg von der UMS und Hans Sanzenbacher von der ProE Bioenergie GmbH drei weitere Wärmepotenziale vor, die neben der Tiefengeothermie wichtige Bausteine für den Wärmeausbau sein werden: die Wärmeauskopplung aus Oberflächengewässern, also den Seen im Landkreis, die Erzeugung von Biogas aus “krautigen” Bioabfällen und die Pyrolyse holziger Biomasse, bei der neben der anfallenden Prozesswärme und -elektrizität vor allem das Endprodukt interessant ist, die “Pflanzenkohle”, aus der Terra preta hergestellt werden kann. Sie eignet sich neben industrieller Nutzung wie z.B. als Aktivkohle auch als Hilfsstoff der Tierhaltung sowie der Land- und Forstwirtschaft und bindet langfristig große Mengen an CO2.
Einig waren sich die Teilnehmenden ganz offenbar mit dem Kreisdezernenten Ragnar Watteroth: Dieses ambitionierte Vorhaben sei die einzige Chance, das Klimaschutzziel zeozweifrei 2035 zu erreichen, könne aber nur erreicht werden, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen. Zufrieden zeigten sich daher die Kreistagsmitglieder, dass die ebenfalls anwesenden Vertreter der regional aktiven Energieversorger und Netzbetreiber (wie schon im April) noch einmal bekräftigten, dass sie großes Interesse haben, eine gemeinsam getragene Lösung aktiv zu unterstützen und sich bei deren Erarbeitung einzubringen.
Im September ist eine weitere Klimaschutzwerkstatt zum Thema geplant, um noch für dieses Jahr einen Kreistagsbeschluss für die Umsetzung der Wärmeausbaustrategie vorzubereiten.
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