Erfreulicherweise findet der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland sehr viel mehr Anhänger, als es so manche öffentliche Diskussion vermuten lässt. Zu diesem Schluss kommt eine repräsentative Akzeptanzumfrage, die die Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE) jetzt vorgelegt hat. Mit der Durchführung der Umfrage hatte die AEE das Meinungsforschungsinstitut YouGov beauftragt.
Mit 81 % der deutschen Bevölkerung steht der weitaus größte Teil hinter dem Ausbau der Erneuerbaren Energien. Dieser hohe Wert überrascht allerdings nicht, da im Grunde ja alle Nutzerinnen und Nutzer von Strom oder Wärme aus Erneuerbaren Energien auch finanziell profitieren – was sich angesichts steigender CO2-Abgaben und sich weiter verknappender fossiler Rohstoffe noch drastisch verstärken dürfte.
Erfreulich dagegen ist, dass das “NIMBY”-Phänomen in Deutschland nicht so gravierend zu sein scheint, wie es auch in Fachkreisen immer wieder befürchtet wird. NIMBY steht für “Not in my Backyard” und beschreibt das Phänomen, dass Menschen zwar generell für die Errichtung von Anlagen zur Erzeugung grüner Energie sind, sie aber nicht in ihrem eigenen Wohnumfeld haben wollen. Und hier ist doch bemerkenswert, dass insbesondere die Befragten, denen tatsächlich in der Vergangenheit eine Anlage “vor die Nase” bzw. zumindest im Umkreis von 5 Kilometern gebaut wurde, der Technologie überdurchschnittlich positiv gegenüberstehen.
So stieg die Zufriedenheit mit Windkraft bei denen, die selbst eine Windkraftanlage in der Nähe haben, von 42 auf 56 %; bei der Zustimmung zu Biogasanlagen mit der häufig geäußerten Befürchtung der Geruchsbelästigung verbesserten sich die Werte sogar von 37 auf 38 %. Hier scheint das alte Sprichwort “Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.” also im übertragenen Sinn zu stimmen: Die Ressentiments oder sogar Ängste vor neuen Technologien scheinen da besonders groß zu sein, wo man noch keine Erfahrungen damit gemacht hat.
AEE-Geschäftsführer Dr. Robert Brandt verleiht denn auch seiner Hoffnung Ausdruck, dass diese Ergebnisse zu einer Beschleunigung des weiteren Ausbaus der Erneuerbaren beitragen könnten: „Dieses klare Ja zur Energiewende gibt der Politik Rückendeckung zur weiteren und vor allem auch schnelleren Umsetzung der Transformation.” Bleibt zu hoffen, dass das auch in den politischen Krisen ankommt und ähnlich beherzte, mutige Entscheidungen getroffen werden wie die Klimaschutzstrategie zeozweifrei 2035, die der Kreistag des Landkreises Karlsruhe mit großer Mehrheit beschlossen hat.
Comments are closed.