Im Rahmen der im Förderprogramm “Klimaschutz mit System” geförderten Erstellung der regionalen Wärmeausbaustrategie für den Landkreis Karlsruhe hat die UEA den Mitgliedern des Kreistags eine Besichtigung des Bohrplatzes der deutschen Erdwärmegesellschaft, kurz DEW, angeboten.
Aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse auf der aktiven Baustelle der DEW wurde die Exkursion an drei Terminen angeboten. Am dritten Termin nutzten auch einige UEA Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Gelegenheit, sich die obertägigen Arbeiten am Bohrplatz genau anzuschauen und sich über den Fortschritt sowie die Vorgehensweise der Bohrung zu informieren.
DEW-Geschäftsführer Lutz Stahl und DEW-Kommunalberaterin Julia Keil leiteten durch den Bohrprozess und erläuterten, wie ein so komplexes Vorhaben funktioniert. In einem klimatisierten Container wurden die Besucher durch eine Präsentation geführt. Erst anschließend ging es auf den Bohrplatz und zur Besichtigung der technischen Anlage.
Die DEW plant, ein Wärmereservoir in Tiefe von ca. 4.000m zu erschließen, und befand sich zum Zeitpunkt der Besichtigung mit der ersten Bohrung bereits bei etwa 2.000m Tiefe. Diese Bohrung stellt keine Probebohrung dar, wie vielfach angenommen, sondern wird im Falle der Fündigkeit (die spätestens im Dezember 2022 feststehen soll) entweder als Produktions- oder Injektionsbohrung genutzt werden. Die zweite Bohrung wird bei positiver Fündigkeit ebenfalls ausgehend vom Bohrplatz angefertigt. Allerdings verzweigen sich die Bohrungen in etwa 1.000m Tiefe und gehen dann bis in die Tiefe von 4.000m auseinander; dort liegen die Rohrenden etwa 1,5km voneinander entfernt. Durch den unterirdischen Abstand kann die Anlage auf lange Zeit ein hohes thermisches Niveau halten, der Bereich um die Produktionsbohrung wird durch das zurückgeführte Wasser nicht ausgekühlt.
Der Bohrprozess: Nach Bohrung eines Abschnittes (ein Abschnitt ist etwa 700m bis 1000m lang) wird die Verrohrung eingebracht und der Ringraum zwischen dem Gebirge und dem Stahlrohr wird mit Zement gefüllt. Dann wird mit einem kleineren Bohrer durch das Stahlrohr hindurch der nächste Abschnitt gebohrt, verrohrt und zementiert. Auf diese Weise erreicht die Bohrung durch mehrfache Verrohrung ein maximales Maß an Sicherheit gegen das Austreten von Thermalwasser, insbesondere in der Nähe der Erdoberfläche, hier sind drei Stahlrohre ineinander zementiert. Bei Erreichen des Reservoirs hat das Rohr nur noch einen Durchmesser von etwa 15cm, ist dafür aber über mehrere 100 Meter Länge als Siebrohr mit Löchern gestaltet, um das Eintreten des Wassers über eine lange Strecke zu ermöglichen.
Sowohl die Kreistagsmitglieder als auch die Mitarbeiter der UEA konnten sich gut über das Bohrvorhaben informieren und hatten eine spannende Exkursion.
Die Besichtigung des Bohrplatzes ist allen Interessenten möglich. Bitte schauen Sie bei Interesse nach dem nächsten Tag der offenen Tür auf der DEW Homepage
nach: deutsche-erdwaerme.de
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