Modellprojekt Kronau

Modellprojekt Kronau: GeoNetz für Wärme und Kälte

Allgemein

Die Untersuchungen im Rahmen des Quartierskonzepts Kronau (Ortsmitte) identifizierten die öffentlichen Gebäude rund um den Festplatz als möglichen Nahwärmeverbund. Im Rahmen des Antrags für den Bundes-Förderwettbewerb der Nationalen Klimaschutzinitiative erfolgte die Erweiterung des geplanten Wärmenetzes um das Rathaus und die Entwicklung eines Versorgungskonzepts mit effizienter Niedertemperatur-Nahwärme und dezentralen Wärmepumpen. Nach dem Gewinn des Wettbewerbs wurde mit dem Bau am „GeoNetz Kronau“ 2021 begonnen und der Betrieb 2022 aufgenommen.
Durch das Modellprojekt „GeoNetz Kronau“ konnten die Treibhausgasemissionen der angeschlossenen Gebäude im Rahmen der Wärmeversorgung um 89% gesenkt werden.

Fakten

3.000 MWh/a

Wärmebedarf

639 t/a

CO2-Einsparung

100 %

erneuerbare Energie

Energiebilanz nach Monaten

Das folgende Diagramm zeigt den anteiligen Einsatz der Energieerzeuger des modular aufgebauten GeoNetz Versorgungssystems. Effizienz und Nutzung von Abwärme / Umweltwärme stehen im Fokus. Sei es durch Energiegewinnung bei der Rauchgaskondensation, Abwärmenutzung beim Kühlprozess im Sommer oder drastische Minimierung der Netzverluste basierend auf der niedrigen Vorlauftemperatur von kleiner 40° C. Von Mai bis September wird zudem der kalte Rücklauf durch die Umgebungstemperatur im Erdreich und der Luft (Tischkühler) erwärmt, auch hier wird zusätzliche Energie generiert.

Die Abnehmer

Das GeoNetz Kronau versorgt die öffentlichen Einrichtungen im Ortskern von Kronau sowie mehrere Reihenhäuser. Weitere Anschlüsse sind geplant. Die größten Abnehmer sind die Mehrzweckhalle der Gemeinde Kronau, die Erich-Kästner-Schule, die TSG-Halle, das Rathaus und die Ludwig-Guttmann-Schule. Ebenfalls angeschlossen sind der Handball-Förderverein, die Freiwillige Feuerwehr und das Gebäude des DRK Kronau. Die Mehrzweckhalle ist auch Standort der zweiten Heizzentrale.

Die Versorgungstechnik

Holzhackschnitzel
(mit Rauchgaskondensation)

Die Hackschnitzelanlage ist die Basis für die Wärmeversorgung in der kalten Jahreszeit. Durch die Rauchgaskondensation wird über einen Wärmetauscher zusätzliche Wärme aus den Abgasen gewonnen.

Biogas-Blockheizkraftwerk
(BHKW)

Das Blockheizkraftwerk in der Bestandsheizzentrale der Mehrzweckhalle wird zur Erzeugung von Wärme und Strom eingesetzt. Die dabei entstehende Abwärme wird zu Heizzwecken verwendet, darüber hinaus steht gewonnener Strom zur Verfügung.

Pufferspeicher

Die Wärmepumpen wurden auf der Sekundärseite (Wärmeverteilung, Wärmeabgabe) um Pufferspeicher ergänzt. Diese ermöglichen eine optimierte und somit sparsame Betriebsweise, sowie temporär die Photovoltaik-Strom-Nutzung.

Umweltwärme
(Tischkühler)

Ein Tischkühler mit Ventilatoren entnimmt Wärme aus der Umgebungsluft, um den kalten Rücklauf vorzuwärmen. Er arbeitet effektiver, je wärmer die Außenluft ist.

Wärmepumpen

Die Wärmepumpen nutzen das GeoNetz als Wärmequelle. Das hier zur Verfügung gestellte Temperaturniveau ermöglicht einen hocheffizienten Betrieb. Über die
Sekundärseite (Wärmeverteilung, Wärmeabgabe) werden die Gebäude je nach Bedarf mit Wärme oder Kälte versorgt.

Wärmetrasse

Die Nahwärmeleitung ist erdverlegt und gut isoliert. In Teilabschnitten wurde im Rücklauf eine zusätzliche unisolierte Leitung verlegt. Hier wird die Temperatur im Rücklauf im Sommer von der Umgebungswärme angehoben – eine weitere Energiequelle des GeoNetz Kronau.

Meilensteine

2014
  • Juli 2016

    Abschluss des Quartierskonzepts für das Energiequartier Kronau (Ortsmitte). Das Konzept beinhaltet eine Analyse des Energieverbrauchs, des Sanierungspotentials, des Potentials an Erneuerbaren Energien und einen Maßnahmenkatalog mit Vorschlägen zur Nutzung dieser Potentiale. Eine der vorgeschlagen Maßnahmen ist der Aufbau eines Wärmenetzes.

  • November 2016

    Start der ersten Phase des Sanierungsmanagement für das Energiequartier Kronau (Ortsmitte) und der Arbeit an der Umsetzung der Maßnahmen, sowie der Konkretisierung der Pläne für das Wärmenetz.

  • April 2018

    Einreichung des Konzepts „GeoNetz Kronau“ beim mehrstufigen Bewerbungsverfahren als „Klimaschutz-Modellprojekt“ bei der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit.

  • Mai 2019

    Gewinn des Wettbewerbs und Erhalt des Förderbescheids über 2.1 Millionen € für das Modellprojekt „GeoNetz Kronau“, überreicht durch die Staatssekretärin des Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter.
    Im Anschluss an den Erhalt des Förderbescheids beginnen die Vorbereitungen für die Umsetzung des Wärmenetzes.

  • Juli 2021

    Beginn mit den Bauarbeiten am „GeoNetz Kronau“. Erster Spatenstich zu den Vorarbeiten für die Verlegung der insgesamt 1.200 m Wärmeleitungen.

  • März 2022

    Beginn mit dem Bau der Heizzentrale des GeoNetzes.

  • Oktober 2022

    Inbetriebnahme der Heizzentrale des GeoNetzes zur Versorgung der bereits an das Wärmenetz angeschlossenen Gebäude.

  • Oktober 2023

    Offizielle Einweihungsfeier des GeoNetzes Kronau

    Mit einem Festakt feierte die Gemeinde Kronau am 14.10.2023 die Einweihung ihres GeoNetzes, eines Wärmenetzes, das auch kühlen kann. Neben einem Festakt mit hochkarätigen Gratulanten gab es auch Führung durch die Heizzentrale und eine Podiumsdiskussion mit den Projektbeteiligten.

2023

Fördermittel

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Projekt
„NKI: GeoNetz für Wärme und Kälte in der Gemeinde Kronau“ im Rahmen der „Nationalen Klimaschutzinitiative“ mit rund 2.900.000 EUR – dies entspricht 80 % des gesamten Investitionsvolumens für das GeoNetz.

Bildergalerie

Weiterführende Materialien

Beschilderung vor Ort